Unterstützungskreis
Du möchtest deinen Freiwilligendienst im Ausland mit Hilfe eines Unterstützungskreises finanzieren? Dann findest du auf dieser Seite alle Infos, Tipps, Aktionsideen und Checklisten!
Wer einen Freiwilligendienst plant, muss sich auch mit der Finanzierung des Vorhabens auseinandersetzen. Selbst bei geförderten Freiwilligendiensten fällt meist ein Eigenanteil an, der über einen sogenannten „Unterstützungskreis“ (auch „Spendenkreis“, „Förderkreis“ oder „Solidaritätskreis“ genannt) finanziert werden soll.
Einen Unterstützungskreis aufzubauen, bedeutet Geld zu sammeln – durch Spenden oder selbstorganisierte Aktionen und Veranstaltungen. Wie du dabei genau vorgehst, ist dir überlassen.
Durch eigene Aktionen und Veranstaltungen hast du auch die Chance, andere Menschen an deinem Vorhaben teilhaben zu lassen und dir außerdem neue Fähigkeiten anzueignen.
Häufige Fragen zum Unterstützungskreis
Warum muss ich für meinen Freiwilligendienst Geld bezahlen?
"Warum soll ich für einen Freiwilligendienst, der im Ausland stattfindet, 5.000€ bezahlen? Ich arbeite doch dort für ein Jahr?" Diese Frage stellen sich viele junge Menschen. Aus dem Blickwinkel der Organisationen, die Freiwilligen im Ausland aufnehmen, klärt sich die Frage schnell: Für jede*n Freiwillige*n, fallen Kosten für Unterbringung, Verpflegungs, Verwaltung, Betreuung, Seminare usw. an. Meist kommen die Freiwilligen direkt nach dem Schulabschluss, sprechen die Landessprache nicht, sind vielleicht an Klima und Kultur nicht gewohnt und müssen betreut und angelernt werden, was einen größerer Aufwand für die Organisation bedeutet. Die Kosten übersteigen insbesondere im Globalen Süden das Gehalt einer lokalen Fachkraft. Viele Projekte erhalten in ihrem Land keine Zuschüsse, sodass nicht alle Kosten von der Aufnahmeorganisation finanziert werden können.
Was übernehmen Förderprogramme?
Einen großen Teil der Förderung leisten Förderprogramme des Bundes wie IJFD, weltwärts oder kulturweit. Nur das Europäische Solidaritätskorps, das von der EU finanziert wird, ist für Freiwillige kostenlos (abgesehen von einer möglichen Beteiligung an den Reisekosten). Während bei weltwärts ca. 75% finanziert werden, gibt es bei IJFD und kulturweit feste Zuschüsse, sodass die Eigenanteile stark von Zielland und Projekt abhängen. Letztendlich entscheiden jedoch die Entsendeorganisationen in Deutschland darüber, ob es überhaupt einen Eigenanteil gibt und wie hoch dieser sein sollte. Hier kommt der Unterstützungskreis ins Spiel.
Was ist ein Unterstützungskreis genau?
Dein Unterstützungskreis – das sind die Leute, die deinen Freiwilligendienst möglich machen. Deine Familie, Bekannte, ehemalige Lehrer*innen, der/die Bürgermeister*in deiner Stadt/Gemeinde, lokale Unternehmen oder Vereine – jede*r, der/die sich bereit erklärt, deinen Freiwilligendienst zu unterstützen – finanziell oder ideell –, kann Teil deines Unterstützungskreises werden. Auch Freund*innen, die bei deiner Unterstützungskreis-Aktion mithelfen, tragen zur Realisierung deines Auslandsaufenthaltes bei.
Die Beziehung zwischen dir und deinem Unterstützungskreis geht in beide Richtungen. Für ihre Großzügigkeit sollten deine Unterstützer*innen eine Gegenleistung erhalten. Wie diese Gegenleistung aussieht, ist dir selbst überlassen: Ob du sie in einem Blog über deine Erlebnisse im Ausland informierst oder eine Unterstützer*innenparty veranstaltest – deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
"Ich möchte nicht um Geld fragen"
Viele sind zunächst abgeschreckt, wenn sie lesen, dass der Aufbau eines Unterstützungskreises erwartet wird. „Ich möchte andere Menschen nicht um Geld fragen – wer würde mich schon finanzieren?“
Bei Unterstützungskreisen geht es um viel mehr als nur um Geld:
- Auf der einen Seite macht dein Unterstützungskreis deinen Freiwilligendienst erst möglich. Du bekommst die Chance, dich als Person weiterzuentwickeln, dich gemeinnützig zu engagieren und außerdem interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Dadurch kannst du vieles lernen – von Öffentlichkeitsarbeit bis hin zum Management von Aktionen.
- Durch den Unterstützungskreis wird auch der Wirkungsbereich deines Auslandsaufenthaltes ausgeweitet. Nicht nur du selbst profitierst von deinen Erfahrungen im Ausland, du trägst diese Erfahrungen weiter zu deinen Unterstützer*innen. Es wird Interesse geweckt, sowohl für Auslandsaufenthalte als auch für andere Länder und Kulturen. Durch deine Berichte über deinen Auslandsaufenthalt trägst du zum Abbau von Vorurteilen bei und sorgst dafür, dass dein Zielland für viele Menschen nicht mehr nur ein Fleck auf einer Landkarte ist.
Planung und Durchführung
Infos zum Spendensammeln
Du kannst Familienmitglieder, Freund*innen und Bekannte bitten bitten, dich mit einem überschaubaren einmaligen oder monatlichen Betrag für deinen Auslandsaufenthalt zu unterstützen.
Um das Spendenaufkommen zu erhöhen und zusätzlich die Bekanntheit der Aufnahmeorganisation zu fördern, lohnt es sich (auch), einen größeren Personenkreis anzusprechen – ob mit einem Infostand auf dem Schulfest, einem Vortrag in der Kirchengemeinde oder einem Brief an ortsansässige Clubs, wie z.B. den Lions Club oder den Rotary Club.
Frage unbedingt vorab deine Entsendeorganisation, was beim Spenden sammeln zu beachten ist. Es gilt z.B. rechtliche Vorschriften einzuhalten. Ggf. können auch Spendenbescheinigungen für die Steuererklärung ausgestellt werden.
Das Kleingedruckte – rechtliche Rahmenbedingungen
Je nachdem, welche Art von Unterstützungsaktion du planst, musst du rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigen. Dazu zählen z.B. das Versammlungsrecht oder Hygienebestimmungen bei Veranstaltungen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen können sehr komplex sein. Es ist auch nie verkehrt, beim Ordnungsamt oder einer anderen zuständigen lokalen Behörde nachzufragen, ob du an alles Nötige gedacht hast.
Aktionsideen
Tombola
Bei einer Tombola haben deine Gäste die Möglichkeit, Lose zu kaufen. Hinter jedem oder einigen dieser Lose steckt ein Gewinn. Eine Tombola bietet sich vor allem als Begleitprogramm einer anderen Veranstaltung (z.B. Konzert, Gemeindefest, Stadtfest, Gala-Abend, Info-Abend usw.) an.
- Zeitpunkt: Vor oder nach deinem Auslandsaufenthalt
- Arbeitsaufwand: allein möglich; insbesondere beim Sammeln von Preisen ist eine Unterstützung von anderen sinnvoll
- Dauer:15 Minuten bis mehrere Stunden, je nach Anzahl der zu verkaufenden Lose
- Vorbereitungszeit: Wenige Tage bis einige Wochen (Gewinne akquirieren kann länger dauern). Falls du die Tombola nach deinem Auslandsaufenthalt veranstaltest, kannst du kleine Gewinne aus deinem Zielland mitbringen.
- Kosten: 0 bis viele Euro – abhängig davon, ob du die Gewinne selbst bastelst, im Vorfeld sammelst oder kaufst
- Aktionsort: Je nach Ort der „Veranstaltung“ (wenn die Tombola Begleitprogramm ist)
- Zielgruppe: Die Auswahl der Preise sollte so breit wie möglich sein, um möglichst viele und unterschiedliche Personen anzusprechen.
- Beachte: Anmeldung beim Ordnungsamt notwendig, Meldung beim Finanzamt und Abführen von Umsatzsteuer bzw. Lotteriesteuer evtl. nötig
Es lohnt sich, Firmen und Betriebe in deinem Umfeld um Preise für deine Tombola zu bitten. Frage hierzu auch in deinem Bekanntenkreis nach, wer Unternehmen kennt, die evtl. etwas spenden würden.
Erfahrungsbericht: Eine Tombola für Daniels Freiwilligeneinsatz in Polen
„Die Idee, eine Tombola zu organisieren, kam mir eher zufällig. Ich hatte noch eine originalverpackte Powerbank im Schrank liegen und überlegt, wie ich diese möglichst gewinnbringend für meinen IJFD-Einsatz in Polen verkaufen könnte. Ausschlaggebend war dann die ideale Gelegenheit einer Tombola auf dem Schulfest meiner ehemaligen Schule. Nach einem kurzen Besuch des Ordnungsamtes meiner Gemeinde und ein paar Gesprächen mit der Schulleitung stand dem Projekt nichts mehr im Wege. Es hat ca. 8 Wochen gedauert, bis genügend Preise für die Tombola zusammengekommen sind, aber mit Hilfe von Freund*innen und ehemaligen Mitschüler*innen waren es am Ende über 120 größere und kleinere Preise. Neben Geschäften in meinem Heimatort, die von festem Shampoo bis zur Wochenendreise unterschiedlichste Dinge gespendet haben, haben auch viele Personen aus meinem Bekanntenkreis neuwertige Gegenstände beigesteuert. Um die unterschiedlichen Spender*innen über meinen Freiwilligendienst zu informieren, habe ich zuvor einen Infoflyer über das Projekt in Polen erstellt, den ich beim Sammeln der Preise verteilt habe. Insgesamt habe ich 250 Lose (als Losblock im Schreibwarenhandel) besorgt. Damit jedes Los zumindest einen Trostpreis gewinnt, habe ich Kugelschreiber, Aufkleber und andere Give-aways bei Banken und Firmen angefragt. Die Tombola selbst – also der Losverkauf und die Gewinnausgabe auf dem Schulfest – hat ca. 4 Stunden gedauert. Ich habe ein Los für 1 € verkauft und zusätzlich 83 € an Spenden eingenommen. Nach Abzug der Kosten hatte ich einen Gewinn von ca. 260 €.“
Flohmarkt
Verkaufsaktionen sind sehr vielseitig. Du kannst z.B. Gebrauchtware auf Flohmärkten oder im Internet verkaufen. Wenn du handwerklich oder künstlerisch begabt bist, bietet sich auch der Verkauf von selbstgemachten Artikeln an.
- Zeitpunkt: Vor oder nach deinem Auslandsaufenthalt
- Arbeitsaufwand: allein möglich; bei einer Flohmarktaktion sind je nach Größe des Standes 2-3 Helfer*innen sinnvoll
- Dauer: Etwa ein Tag bei einmaligen Aktionen, z.B. einem Flohmarktstand; regelmäßiger Zeitaufwand von ein bis zwei Stunden pro Tag bei andauernden Aktionen, z.B. beim Onlineverkauf von Selbstgebasteltem
- Vorbereitungszeit: Ein Tag bis eine Woche (abhängig davon, ob du Gebrauchtware verkaufst oder deine Artikel erst selbst herstellst). Bedenke: Auch das Sammeln von Flohmarktartikeln ist zeitaufwendig.
- Kosten: Beim Verkauf von selbstgemachter Ware oder Lebensmitteln: Material-/Einkaufskosten berücksichtigen. Evtl. fallen auch Kosten für eine Gesundheitsbelehrung, Anmeldung eines Gewerbescheins etc. an. Bei einer Flohmarktaktion: Standgebühr berücksichtigen
- Aktionsort: Abhängig von der Ware, die du verkaufen möchtest: Schule (Kuchenverkauf), Internet und Flohmarkt (Verkauf von Gebrauchtware oder selbstgemachten Artikeln), Schul- oder Vereinsveranstaltungen (selbstorganisierter Flohmarkt)
- Zielgruppe: Am besten Produkte wählen, die alle Altersgruppen ansprechen.
- Beachte: Es gibt viele Richtlinien und Gesetze, die du beachten musst. Insbesondere beim Verkauf von (Neu-)Waren giltst du für das Finanzamt schnell als (Klein-)Unternehmer*in. Beim Verkauf von Lebensmitteln benötigst du meist ein Gesundheitszeugnis.
Erfahrungsbericht: Janas Flohmarktaktion für Costa Rica
„Als ich bei der Bewerbung für meinen „weltwärts“–Dienst in Costa Rica erfahren habe, dass ich möglichst 170 € pro Dienstmonat selbst beisteuern soll und dies am besten durch Spendensammeln, habe ich erst gedacht, das schaffe ich nie. Aber schon auf dem ersten Infoabend meiner Entsendeorganisation haben wir Ideen zur Finanzierung ausgetauscht und so kam ich darauf, Gegenstände zu sammeln und diese auf einem Flohmarkt zu verkaufen. Mehrere Wochen habe ich alle Bekannten nach Dingen gefragt, die sie nicht mehr benötigen. Bei der Auswahl habe ich zum einen darauf geachtet, dass ich diese gut transportieren kann und zum anderen, ob ich selbst oder Freundinnen und Freunde noch ein paar Euro für diese Dinge ausgeben würde. Am Ende meiner Sammlung war die Garage meiner Eltern zur Hälfte gefüllt und ich musste eine Freundin bitten, gemeinsam mit mir zum Frühjahrsflohmarkt in unserem Stadtteilpark zu fahren, da wir zwei Autos voll mit Sachen hatten. Morgens um 5 Uhr haben wir unseren Stand aufgebaut. Neben den unterschiedlichsten Dinge habe ich auch zwei Plakate aufgestellt, auf denen ich das Kinderkrankenhaus in Costa Rica beschrieben habe, in dem ich meinen Freiwilligendienst machen wollte. Besonders Kinderspielzeug, Bilderbücher und Vasen waren der Verkaufsrenner. Das Feilschen hat zwar sehr viel Spaß gemacht, doch wenn ich darauf hingewiesen habe, wofür ich das Geld verwende, haben viele einfach 50 Cent mehr gegeben. Nach 8 Stunden hatte ich insgesamt 310 € zusammen abzüglich 30€ Standgebühr und ein wenig Spritgeld. Natürlich sind viele Dinge übriggeblieben. Einen Teil habe ich eingelagert bis zum nächsten Flohmarkt. Einen anderen Teil habe ich an ein Sozialkaufhaus abgegeben und nur ganz wenige Sachen musste ich entsorgen.“
Nachbarschaftshilfe
Ob im Garten, im Haushalt oder beim Einkaufen: Alles, wobei sich Nachbar*innen unterstützen, fällt unter den Begriff der Nachbarschaftshilfe. Höre dich in deiner Nachbarschaft um, ob jemand Unterstützung benötigt. Danach sind deine Nachbar*innen vielleicht gern bereit, sich an deinem Unterstützungskreis zu beteiligen.
- Zeitpunkt: Vor oder nach deinem Auslandsaufenthalt
- Arbeitsaufwand: allein möglich; auch denkbar als größere Aktion mit mehreren, freiwilligen Helfer*innen
- Dauer: Als einmalige Aktion ein Tag; ansonsten je nach Bedarf der Nachbar*innen auch länger denkbar
- Vorbereitungszeit: In der Regel ohne weitere Vorbereitung; teilweise müssen Hilfsmittel oder Werkzeuge organisiert werden; bei einer größeren Aktion mit weiteren Helfer*innen sollte Vorbereitungszeit eingeplant werden
- Kosten: Eher keine
- Aktionsort: In deiner Nachbarschaft, evtl. auch Gärten/Häuser/Wohnungen von Familie und Bekannten
- Zielgruppe: Nachbar*innen, evtl. auch Personen im engeren Familien- und Bekanntenkreis
- Beachte: Der Grat zwischen Nachbarschaftshilfe und Schwarzarbeit ist sehr schmal!
„Ich habe auf Privatveranstaltungen ausgeholfen und den Gästen von meinem Vorhaben erzählt, die dann meistens etwas Trinkgeld springen ließen“
Erfahrungsbericht: Babysitten für Italien – Birtes Freiwilligendienstfinanzierung
„Für mich stand lange vor meinem Abitur fest, dass ich für ein Jahr nach Italien gehen möchte. Doch lange Zeit wusste ich gar nicht, dass es so etwas gibt wie den Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD), der einen Großteil der anfallenden Kosten finanziert. Daher hatte ich bereits mit Beginn der Oberstufe begonnen, Geld durch Babysitten bei Nachbar*innen zu verdienen, und einen Großteil der Einnahmen für meinen Auslandsaufenthalt angespart. Nachdem dann klar war, dass ich einen IJFD in Italien machen kann und nur einen überschaubaren Teil der Kosten selbst finanzieren muss, habe ich den Familien gesagt, dass sie meinen „Lohn“ ab sofort meiner Entsendeorganisation spenden sollten. Zwei Familien haben sogar noch während meiner Dienstzeit jeden Monat 20€ gespendet.“
Spendenlauf
Wenn du an einem (Spenden-)Lauf teilnimmst, suchst du dir Sponsor*innen, die z.B. pro Runde oder Kilometer einen bestimmten Betrag für deinen Auslandsaufenthalt spenden. Es gibt zwei Arten des Spendenlaufs: Du kannst an einer öffentlichen Laufveranstaltung (z.B. städtischer Halbmarathon) teilnehmen oder gemeinsam mit anderen einen eigenen Spendenlauf organisieren, bei dem mehrere Läufer*innen an den Start gehen und damit Geld für dein Vorhaben sammeln.
- Zeitpunkt: Vor oder nach deinem Auslandsaufenthalt möglich
- Arbeitsaufwand: allein möglich, wenn du an einem öffentlichen Lauf teilnimmst. Selbst organisierte Spendenläufe sollten in Kooperation mit einer Organisation, z.B. deiner Entsendeorganisation, deiner Schule oder deinem Sportverein, durchgeführt werden.
- Dauer: Ein Tag
- Vorbereitungszeit: Abhängig von der Strecke, die gelaufen wird; mehrere Monate bei Organisation eines eigenen Spendenlaufs
- Kosten: Startgebühr für die Teilnahme an einem öffentlichen Lauf; bei der Organisation eines eigenen Spendenlaufs fallen höhere Kosten an
- Aktionsort: Veranstaltungsort des Laufes, an dem du teilnimmst; bei Eigenorganisation auf dem Gelände des Sportvereins oder auf dem Schulgelände
- Zielgruppe: Als Sponsor*innen kommen Personen aus deinem Familien- und Bekanntenkreis infrage. Unternehmen sind auch denkbar (z.B. mit Werbung auf dem Trikot).
- Beachte: Einen eigenen Spendenlauf solltest du nur selbst organisieren, wenn du schon Erfahrung in diesem Bereich hast und dir über einen (Sport-)Verein genügend helfende Hände und ein geeigneter Veranstaltungsort (z.B. Sportplatz) zur Verfügung stehen. Mit der Organisation eines Spendenlaufs sind viele Genehmigungen und Auflagen verbunden.
Erfahrungsbericht: Ein Sportevent für Südafrika – Tobias Spendenlauf
„Seit ich mit 6 Jahren mit dem Fußballspielen angefangen habe, engagiere ich mich im Verein. Mit 16 habe ich einen Trainerschein gemacht und als ich nach der Ausbildung ins Ausland wollte, war klar, dass das auch etwas mit Fußball zu tun haben sollte. Da ich gerne in ein englischsprachiges Land wollte, war die Entscheidung, nach Durban in ein Sportprojekt zu gehen, für mich sehr einfach. Das Problem waren die 2100€ Eigenbeteiligung, die ich für den gesamten Jahresaufenthalt aufbringen musste. Die Kontaktperson bei meiner Entsendeorganisation hat mir empfohlen, mal bei meinem Fußballverein anzufragen, ob wir nicht einen Spendenlauf für das Projekt in Südafrika durchführen könnten. Im Nachhinein muss ich sagen, den Vereinsvorstand zu überzeugen war mit das Schwierigste bei der gesamten Aktion. Ich habe eine Präsentation erstellt, in der ich das Projekt in Durban vorgestellt habe. Ich habe einen Projektleitfaden gemacht, in dem ich die Schritte für den Spendenlauf, alle Beteiligten, die Aufgaben usw. beschrieben habe. Zuletzt habe ich alles in der Vorstandssitzung vorgestellt und musste Rede und Antwort stehen. Nachdem der Vorstand grünes Licht gegeben hatte, hieß es für mich nach der Festlegung eines Lauftermins bei allen Vereinsmitgliedern Überzeugungsarbeit zu leisten. Von der F-Jugend bis zu den Senior*innen habe ich alle Trainingsstunden im Verein besucht und Flyer sowie Spendenlaufzettel verteilt. Am Ende haben sich 29 Läufer*innen bereit erklärt, Spenden zu erlaufen. Für den Tag selbst habe ich Getränke, Brötchen und Snacks für alle Teilnehmenden besorgt. Unser Vereinsvorsitzender hat als neutraler Beobachter die Kilometerrunden gezählt und die Laufzettel gegengezeichnet. Insgesamt sind über 300 Kilometer erlaufen worden und es kamen 450€ zusammen.“
Benefizveranstaltung
Bei einer Benefizveranstaltung (z.B. ein Konzert, ein Gala-Dinner oder eine Party), werden Erlöse für einen guten Zweck gespendet. Du kannst mit einem Infostand oder Vortrag über dein Aufnahmeprojekt im Ausland informieren und zusätzlich Spendendosen aufstellen.
- Zeitpunkt: Vor und nach deinem Auslandsaufenthalt möglich
- Arbeitsaufwand: Je nach Größe der Veranstaltung, mindestens 5 Helfer*innen
- Vorbereitungszeit: Je nach Größe der Veranstaltung einige Wochen bis Monate
- Kosten: GEMA-Gebühren, evtl. Miete für die Räumlichkeiten und Technik, evtl. Anfahrtskosten/Gage für Künstler*innen, Anschaffung der Getränke und Speisen
- Aktionsort: Je nachdem, wie groß die Veranstaltung werden soll, eignen sich Gemeindehäuser, Jugendzentren, Kirchen, Vereinshäuser oder Sporthallen. Denkbar sind auch Open-Air Veranstaltungen in großen Gärten/Parks
- Zielgruppe: Bei Benefizkonzerten abhängig von der gespielten Musik; bei Gala-Dinner alle, die sich für internationalen Austausch und gutes Essen interessieren
- Beachte: ggf. Anmeldung beim Ordnungsamt, Anmeldung bei der GEMA, Organisation von Sicherheitspersonal, Sanitäter*innen; ggf. Organisation von mobilen Toiletten
Erfahrungsbericht: Yales „Gala Dinner“ zur Finanzierung ihres Projekts in Bangladesch
„Schon vor der Bewerbung bei meiner Entsendeorganisation hatte ich erfahren, dass man für einen Teil des weltwärts-Einsatzes die Entsendeorganisation bei der Finanzierung unterstützen soll. Auf meinem ersten Vorbereitungsseminar wurde uns dann der Auftrag mitgegeben, wenn möglich Spenden zu sammeln und dabei über unser Projekt zu berichten, anstatt einfach die fehlende Summe aus eigener Tasche zu bezahlen. Glücklicherweise lernte ich noch eine weitere zukünftige Freiwillige aus meiner Stadt kennen, sodass wir uns für Geldsammelaktionen zusammentun konnten. Eine dieser Aktionen war ein Gala-Dinner, zu dem wir unsere Familien, Freundinnen und Freunde und Verwandte gegen Spenden eingeladen haben. In meiner Kirchengemeinde habe ich für einen geringen Betrag den Gemeindesaal mit dazugehöriger Küche für einen Tag angemietet. Nachdem wir ein bengalisches Menü zusammengestellt und die Kosten pro Person ausgerechnet hatten, haben wir Einladungen mit einem Infoflyer erstellt. Dann haben wir damit begonnen, Eintrittskarten für je 20€ an Interessierte zu verkaufen. Natürlich haben wir die Gerichte alle mindestens einmal zur Probe gekocht, um sicherzugehen, dass alles funktioniert und es auch schmeckt. Eine Woche vor dem Gala-Dinner hatten sich insgesamt 34 Personen angemeldet. Dann hieß es Einkaufen, Tischkarten und Menüs gestalten, Servietten falten, Hintergrundmusik suchen und eine kleine Präsentation mit Bildern und Infos zu unseren Projekten vorbereiten. Schon am Vortag haben wir angefangen, Zutaten vorzubereiten und am Aktionstag selbst standen wir ab 9 Uhr morgens in der Küche. Um 20 Uhr kamen die Gäste und der Abend verging wie im Flug. Wir haben noch zwei Bekannte gebeten, uns beim Servieren zu helfen, damit jeder Gang zügig zu den Gästen kam. Worauf man in jedem Fall bei einer solchen Aktion achten sollte: Getränke müssen extra abgerechnet werden! Eine zusätzliche Spendenbox aufzustellen kann sinnvoll sein. In jedem Fall sollte man nach der Präsentation darüber informieren, dass man Spender*innen sucht, die bereit sind, einen Teil des Freiwilligendienstes zu finanzieren. Im Gegenzug erklärt man sich bereit, während des Aufenthaltes über seine Erlebnisse zu berichten. Wir haben einen Gewinn von 450€ für unsere Projekte eingenommen. Ein weiterer Erfolg war, dass wir zwei Dauerspender*innen auf diesem Gala-Dinner gewonnen haben. Sie haben meiner Organisation als ich in Bangladesch war, jeden Monat 10€ gespendet.“
Spenden sammeln online
Verschiedene Online-Plattformen bieten die Möglichkeit, über das Internet Spenden zu sammeln. Dort stellst du dich, deine Entsendeorganisation, die Aufnahmeorganisation im Ausland und dein Vorhaben vor und kannst so Menschen aus ganz Deutschland für deinen Unterstützungskreis begeistern. Auch Crowdfunding-Portale kommen zum Spendensammeln infrage.
- Zeitpunkt: Vor, während und nach deinem Auslandsaufenthalt möglich
- Arbeitsaufwand: allein möglich; sinnvoller in Zusammenarbeit mit deiner Entsendeorganisation
- Dauer: Einige Stunden pro Woche zur Betreuung des Accounts und ggf. zur Berichterstattung über deine Aufnahmeorganisation
- Vorbereitungszeit: Einige Stunden bis Tage zur Erstellung eines Accounts auf einer Spenden-/Crowdfunding-Plattform (häufig bedeutet das u.a. die Erstellung eines Videos, indem du dich und dein Vorhaben vorstellst)
- Kosten: Evtl. Kosten für den Zugang zur Online-Plattform (kostenlose Plattformen gibt es aber auch)
- Aktionsort: Online-Plattformen/Crowdfunding-Plattformen
- Zielgruppe: Internetnutzer*innen, die sich von deinem Vorhaben begeistern lassen
- Beachte: Einige Entsendeorganisationen bieten für ihre Freiwilligen eigene Spendenplattformen im Internet an. Frag am besten bei deiner Entsendeorganisation nach, bevor du dir selbst einen (möglicherweise kostenpflichtigen) Account anlegst. Wichtig ist, dass du dein Crowdfunding-Projekt auch über verschiedene Kanäle kommunizierst und dafür gute Bilder und Videos nutzt.
Erfahrungsbericht: Michails Crowdfunding-Aktion für seinen Freiwilligendienst in Russland
„Russland sollte es also werden und klar war, ich muss auch einen Beitrag leisten, um die Kosten für ein Jahr IJFD aufzubringen. Ein wenig Erfahrung hatte ich mit Crowdfunding schon vorher: In der Schule habe ich bei der Schüler*innenvertretung schon ein Projekt mitbegleitet. Aber was sollte ich für meinen Freiwilligendienst in Russland als Gegenleistung für die Spende anbieten? Ich habe mich umgeschaut, was andere Initiativen gemacht haben und bin fündig geworden. So habe ich Postkarten aus Moskau, russische Teepäckchen, einen Jahreskalender mit eigenen Fotos, ein Fotobuch meines Freiwilligendienstes und eine persönliche Russland-Geschichte auf meiner Crowdfunding-Seite zum ‘Verkauf’ angeboten. Das waren alles Dinge, die ich nach einem Jahr Freiwilligendienst ohnehin produzieren wollte oder Dinge, die einfach von Russland aus nach Deutschland verschickt werden konnten. Mein Ziel waren 500 € und die habe ich tatsächlich nach einer Menge Online-Klinkenputzen und 4 Wochen Kampagnenzeitraum erreicht. Natürlich stammt ein Großteil meiner Unterstützer*innen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, aber besonders um diejenigen zu erreichen, die nicht bei mir um die Ecke wohnen, war die Idee des Crowdfunding eine perfekte Möglichkeit der Ansprache.“
Versteigerung
Bei einer Versteigerung, auch Auktion genannt, geben (Kauf-)Interessenten Gebote auf eine angebotene Ware ab. Die Person, die am meisten bietet, erhält die Ware. Im Rahmen einer Unterstützungskreis-Aktion muss es nicht unbedingt ein Gegenstand sein, der versteigert wird – die Versteigerung von Arbeitskraft (z.B. einem Hausputz) können im Familien- und Bekanntenkreis sogar viel besser ankommen. Eine Auktion bietet sich insbesondere als Begleitprogramm einer anderen Veranstaltung (Konzert, Gala-Dinner, Info-Abend usw.) an.
- Zeitpunkt: Vor und nach deinem Auslandsaufenthalt möglich
- Arbeitsaufwand: Je nach Größe der Veranstaltung und dem Auktionsgut (Ware oder Arbeitskraft) sind 2 bis 5 Helfer*innen sinnvoll.
- Dauer: Abhängig von der Veranstaltung, auf der die Versteigerung stattfindet, zwischen 15 Minuten bis hin zu einem Abend
- Vorbereitungszeit: Einige Tage bis Wochen (Artikel zum Versteigern zu sammeln/ herzustellen kann eine Weile dauern; wenn du deine eigene Arbeitskraft versteigerst, musst du nicht viel Zeit in die Vorbereitung investieren – der Großteil der Arbeit wartet dann nach der Auktion auf dich)
- Kosten: Abhängig von deinem Auktionsgut • Aktionsort: Die Ortswahl richtet sich nach der „Hauptveranstaltung“
- Zielgruppe: Abhängig von deinem Auktionsgut. Die Auswahl der versteigerten Artikel sollte so breit wie möglich sein, um möglichst viele Personen anzusprechen. Deine eigene Arbeitskraft versteigerst du besser nur im Familien- und Bekanntenkreis.
- Beachte: Bei öffentlichen Veranstaltungen ist die Anmeldung beim Ordnungsamt nötig.
Erfahrungsbericht: Fatihs Bilder für Neuseeland – Auch nach dem Auslandsaufenthalt kann man noch aktiv werden
„Lange Zeit habe ich mich sehr schwer damit getan, die Spendengelder für meinen Aufenthalt in Neuseeland zu sammeln. Selbst während meines Dienstes hatte ich noch lange nicht die notwendigen 2500€ beisammen, und ich wollte nach meinem Dienst auch noch ein wenig auf Reisen gehen, was ja auch etwas kostet. Ich hatte fast schon aufgegeben und meine Eltern um die Finanzierung des Eigenanteils gebeten, als mir meine Leidenschaft zu Hilfe kam. In Neuseeland habe ich natürlich viel fotografiert – alleine schon, um das Erlebte für mich selbst festzuhalten. Mit der Zeit wurden meine Aufnahmen, insbesondere die von Landschaften – davon gibt es eine Menge in Neuseeland – immer besser, und ich wurde sogar von Freundinnen und Freunden darauf angesprochen, die die Aufnahmen in meinem Blog gesehen hatten. Irgendwann dachte ich mir, wenn die Bilder so guten Anklang finden, warum diese nicht gegen Spenden für meinen Freiwilligendienst verkaufen? Also organisierte ich noch von Neuseeland aus eine Art ‘Welcome Home Party’ mit einer Bilderauktion. Über eine Online-Druckerei habe ich die besten 10 Fotos auf Poster Größe ausdrucken lassen und dann gerahmt. Nach meiner Rückkehr habe ich die Bilder meinen Freunden und Freundinnen und meiner Familie gezeigt und allen gesagt, dass sie gegen eine Spende ersteigert werden können. Das Mindestgebot waren die Kosten für Bilderdruck und Rahmen. Vier Wochen hatten alle Leute Zeit, mir ein Gebot für die Bilder zu schicken. Auf der „Welcome Home Party“ wurden die Gebote verkündet – alle Anwesenden hatten dann nochmal die Chance ein höheres Gebot abzugeben. Nach Abzug der Kosten für Druck und Rahmen sind so fast 500€ zusammengekommen, sodass ich meinen Eltern zumindest einen Teil der Kosten zurückzahlen konnte.“
Wer hilft weiter?
Deine erste Anlaufstelle in Finanzierungsfragen ist deine Entsendeorganisation, also die Organisation, mit der du ins Ausland gehst. Frage deine Organisation, wie du am besten vorgehen kannst und erkundige dich auch nach Erfahrungen, die andere Freiwillige vor dir gemacht haben – dies sind mitunter die wertvollsten Hinweise für dich.
Viele Entsendeorganisationen veranstalten eigene Infotage rund um das Thema Unterstützungskreis. Auch wir von Eurodesk helfen dir natürlich gern weiter.
Weitere Infos sowie Ideen & Tipps für Aktionen, findest du in unserer Broschüre "Unterstützungskreis".