Junger Mann steht vor der Kaffeebar

ARBEITEN IM AUSLAND

Work & Travel

Mischform aus Jobben und Reisen, bei der du mit Aushilfsjobs deine Reisekasse aufbessern kannst.

Kurzinfo/Allgemeines

18-35 Jahre

1 - 26 Monate

Beim Work & Travel verbringst du einen Monat bis zu einem Jahr in einem anderen Land, um zu reisen und währenddessen zu jobben. Klassische Tätigkeiten beim Work & Travel sind die Mitarbeit in Cafés oder Hotels, administrative Tätigkeiten, oder Jobs in der Landwirtschaft. Die Möglichkeiten sind je nach Land unterschiedlich – meist sind es Aushilfsjobs.

Voraussetzungen

Für Work & Travel musst du mindestens 18 Jahre alt sein.

Als EU-Bürger*in kannst du innerhalb Europas frei Reisen und Jobs annehmen – es gibt kein Höchstalter.

Außerhalb Europas ist das Höchstalter (meist 30, in Kanada 35) abhängig vom Land / Visum. Außerdem musst du die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen (ansonsten erkundige dich bei der Botschaft, ob ähnliche Abkommen mit deinem Herkunftsland bestehen). Auch die meisten anderen Voraussetzungen gehen mit den jeweiligen Visabestimmungen des Landes einher. Informiere dich vorher, welche Dokumente du brauchst und bedenke, dass die Beantragung eine Weile dauern kann. Typischerweise wird Folgendes benötigt:

  • Reisepass der bis mindestens 6 Monate nach dem Aufenthalt gültig ist
  • Finanzielle Rücklagen sind von Vorteil. In einigen Ländern musst du sogar Eigenmittel zwischen 2.000 € und 4.000 € nachweisen
  • Englischkenntnisse sind für die erste Kommunikation sehr wichtig. Kenntnisse in der Landessprache sind vor allem bei der Jobsuche von Vorteil.
  • Je nach Land kann ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt werden.
  • In manchen Fällen wird außerdem ein Gesundheitszeugnis gefordert.
  • Manche Arbeitgeber verlangen vor Jobantritt eine medizinische Untersuchung oder bestimmte Impfungen.

Kosten und Finanzierung

Die Idee, sich mit kleinen Jobs unterwegs die Reise komplett zu finanzieren oder sogar mit einem Plus wieder zurückzukommen, klingt schön, ist aber in der Realität die Ausnahme. Es ist im Gegenteil Erspartes notwendig. Kosten entstehen für Flug, Versicherung und ggf. das Visum. Dazu kommen meist Kosten für Unterkunft und Verpflegung, ggf. Sprachkurs sowie für Freizeitaktivitäten.

Was du bei deinen Jobs verdienst, unterscheidet sich von Land zu Land. Erkundige dich vorab über den durchschnittlichen Stundenlohn / Mindestlohn des Landes. Wenn du auf einer Farm arbeitest, kann es sein, dass du für deine Mitarbeit zwar Unterkunft und Verpflegung, aber keinen oder nur einen geringen Lohn bekommst. Bei Erntejobs wird man oft stück-, kilo- oder körbeweise bezahlt. In anderen Jobs wird man recht gut bezahlt, muss aber für Übernachtung und Verpflegung selbst sorgen. Durch die große Popularität von Work & Travel in Ländern wie Australien gibt es zwar viele Angebote, du solltest dir aber bewusst sein, dass es ein harter Markt ist und dass auch Arbeitgeber wissen, wie viele Reisende auf einen Job warten und diese hohe Nachfrage möglicherweise ausnutzen.

Du solltet dich außerdem mit dem Gedanken auseinandersetzen, warum du Work & Travel machen möchtest. Geht es darum, in einem anderen Land Arbeitserfahrungen zu sammeln und das Leben vor Ort kennenzulernen oder dient es lediglich zur Finanzierung der Reise? Ist Letzteres der Fall, lohnt es sich vielleicht, erst in Deutschland zu jobben und dann von dem Ersparten zu Reisen.

Ob du während deines Work & Travel-Aufenthaltes weiterhin Kindergeld erhalten kannst, musst du mit der Kindergeldkasse klären. Es ist häufig schwer nachzuweisen, dass der Aufenthalt dich für den zukünftigen Beruf qualifiziert. Die allgemeinen Voraussetzungen zur Gewährung von Kindergeld erfährst du bei der Arbeitsagentur.

Besonderheiten

Außerhalb Europas besteht das Abkommen zum Working Holiday Visum derzeit mit folgenden Ländern. Trotz des einheitlichen Namens sind die Bedingungen von Land zu Land verschieden.

In Singapur gibt es ein etwas eingeschränkteres Visum (Work Holiday Pass). Dies können nur Vollzeit-Studierende bzw. Hochschul-Absolvent*innen für 6 Monate erhalten – für Jobs und Praktika.

In den USA gibt es theoretisch die Möglichkeit über das Summer Work Travel Visum für bis zu 3 Monate einfachen Jobs nachzugehen. Dies ist jedoch nur für Studierende in höheren Semestern möglich. Außerdem gibt es zahlreiche Einschränkungen bei den Jobs (siehe "Program Exclusions"). Informiere dich unbedingt vorab bei der Botschaft, falls du dich dafür interessierst.

Innerhalb Europas

Ebenso gut kannst du Work & Travel in einem europäischen Land machen. Das verringert vor allem den bürokratischen Aufwand (kein Visum/Arbeitserlaubnis nötig) und die Reisekosten. Auf der Webseite von EURES findest du unter dem Stichwort „Leben und Arbeiten“ Infos zu Themen wie der Arbeitsmarktsituation sowie der Stellen- und Wohnungssuche in allen europäischen Ländern.

Bewerbung/Anmeldung/Planung

Die Organisation eines Work & Travel-Aufenthalts ist auf zwei Wegen möglich:

  1. Du organisierst alles selbst.
  2. Du nutzt den Service einer kommerziellen Vermittlungsagentur.

Die private Organisation ist die kostengünstigere, erfordert allerdings auch mehr Eigeninitiative. Denn alles Organisatorische, wie Visa-Beantragung, Flugbuchung, Suche nach Unterkünften usw. musst du selbst in die Hand nehmen. Außerdem hast du keine Ansprechperson bei Problemen. Daher solltest du einige Monate Vorlaufzeit einplanen.

Bei der Vermittlung durch eine Agentur zahlst du einen festen Betrag für ein bestimmtes Leistungspaket, das von Anbieter zu Anbieter variieren kann und u.a. von der Dauer des Aufenthaltes, dem Zielland und den gewünschten Leistungen abhängt. Folgende Leistungen werden häufig angeboten:

  • Visa-Beantragung
  • Flug- und Hostel-Buchung
  • Anlaufstelle vor Ort
  • Orientierungs- und Bewerbungsseminar (Tipps zu Steuern, Kontoeröffnung, Handyvertrag, Unterkünften etc.)
  • Teilnahmezertifikat

Wenn du über eine Organisation ins Ausland möchtest, solltest du 3-5 Monate vor dem gewünschten Ausreisetermin buchen, nachdem du verschiedene Agenturen verglichen hast.

 

 

 

 

Jobsuche

Die Jobsuche kannst du entweder von Deutschland aus starten oder im Zielland angehen. Allerdings solltest du darauf achten, dass es gute und schlechte Zeiten gibt, um auf Jobsuche zu gehen. In den Sommerferien des jeweiligen Landes suchen junge Einheimische selbst Sommerjobs und das Angebot verringert sich. Recherchiere vorher die Gegebenheiten im Zielland. Online-Foren und Facebook-Gruppen können dazu hilfreich sein.

In welchen Jobs du letztendlich arbeiten wirst, hängt von deinen Sprachkenntnissen, Interessen und sonstigen Kenntnissen ab. Typische Aushilfsjobs sind in den folgenden Bereichen zu finden: Ernte- und Fabrikarbeit, Gastronomie / Hotellerie, Call Center, in der Animation/ Reisebegleitung, in der Verwaltung usw. Je flexibler du mit deinen Jobwünschen bist, desto höher sind die Chancen einen zu bekommen.

WWOOF – World Wide Opportunities on Organic Farms bietet in vielen Ländern die Möglichkeit, gegen Unterkunft und Verpflegung auf Biohöfen und -farmen mitzuarbeiten. WWOOFen lässt sich gut mit Work & Travel kombinieren. Du kannst z.B. vor der Ausreise schon ein paar Wochen WWOOFen organisieren, damit du vor Ort etwas Eingewöhnungszeit hast. 

Organisationen

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