Praktikum für Auszubildende
Infos zu Praktika während und nach der Berufsausbildung – ob selbstorganisiert, über eine Vermittlungsorganisation oder ein Förderprogramm.
(AUS-)BILDUNG IM AUSLAND
Infos zu Praktika während und nach der Berufsausbildung – ob selbstorganisiert, über eine Vermittlungsorganisation oder ein Förderprogramm.
18-35 Jahre
1 - 13 Monate
Ab der zweiten Hälfte deiner Berufsausbildung hast du die nötigen theoretischen und praktischen Kenntnisse gesammelt, damit dich deine Praktikumsstelle gut einsetzen kann. Es warten spannende Tätigkeiten auf dich!
Auslandspraktika sind grundsätzlich weltweit möglich. Bedenke aber, dass Praktika in einigen Ländern eher unüblich sind.
Die Dauer eines Praktikums kann variieren – je nach individueller Absprache mit deinem Ausbildungsbetrieb. In der Regel nimmt der Auslandsaufenthalt Dauer von ca. 4 Wochen ein. Sinnvoll sind aber (wenn möglich) mindestens 2 oder 3 Monate, da der Aufwand der Vorbereitungen (z.B. Wohnungssuche) sonst in keinem Verhältnis zur Dauer des Praktikums steht. Außerdem brauchst du auch einige Zeit, um dich in ein Unternehmen und einem anderen Kulturkreis einzuleben.
Du solltest die Landessprache zum Start des Praktikums möglichst gut beherrschen, da du ansonsten nur sehr begrenzt einsetzbar bist. Weniger problematisch ist es, wenn in der Praktikumsstelle eine Arbeitssprache (z.B. Englisch) gesprochen wird, die du beherrscht.
Außerdem solltest du mindestens 18 Jahre alt sein. Aufgrund der Aufsichtspflicht ist ein Auslandspraktikum für Minderjährige kaum möglich.
Während deines Auslandspraktikums kommen mindestens Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Versicherung sowie Reisekosten und ggf. Kosten für ein Visum auf dich zu. Außerdem solltest du etwas Taschengeld für Freizeitaktivitäten einplanen. Falls du dich über eine Organisation vermitteln lässt, musst du zudem eine Vermittlungsgebühr zahlen.
Wenn du eine bezahlte Praktikumsstelle findest oder eine Förderung/ein Stipendium erhältst, brauchst du weniger Rücklagen.
Erasmus+ Praktika für Auszubildende
Das EU-Programm Erasmus+ Berufsbildung ermöglicht ein gefördertes Praktikum zwischen 2 und 12 Monaten im europäischen Ausland (EU-Länder, Island, Liechtenstein, Norwegen, Serbien, die Türkei und Nordmazedonien). Erasmus+ fördert Auslandsaufenthalte auch für Absolvent*innen bis zu einem Jahr nach dem Abschluss. Die Organisation eines Praktikumsplatzes und der Erhalt eines Erasmus+ Stipendiums können über verschiedene Wege erfolgen:
Auszubildende mit Beeinträchtigung/Behinderung können eine zusätzliche Förderung erhalten. Es können auch Mehrbedarfe finanziert werden, die im Ausland entstehen.
Förderprogramm "AusbildungWeltweit"
Wer während der Ausbildung ein Praktikum außerhalb Europas (bzw. in Großbritannien) machen möchte, kann seiner Ausbildungsstelle bzw. Berufsschule vorschlagen, Fördergelder aus dem Programm "AusbildungWeltweit" zu beantragen.
Auslands-BAföG
Eine weitere Fördermöglichkeit für Praktika im Rahmen der Ausbildung ist das Auslands-BAföG. Auslandspraktika, die mindestens 12 Wochen dauern, können im Zusammenhang mit einer Berufsfachschulausbildung gefördert werden, sofern die Durchführung des Praktikums im Ausland nach dem Unterrichtsplan vorgeschrieben bzw. im Ausbildungsvertrag fest vereinbart ist.
Um festzustellen, ob eine Förderung möglich ist, gibt es den (inoffiziellen) BAföG-Check. Beantragen solltet ihr das Auslands-BAföG mindestens 6 Monate vor Ausreise. Das Auslands-BAföG wird zur Hälfte als Zuschuss und zur Hälfte als zinsloses Staatsdarlehen geleistet – einen Teil müsst ihr also später zurückzahlen.
Praktika in Frankreich, Polen oder Tschechien
Über das Deutsch-Französisches Jugendwerk, das Deutsch-Polnische Jugendwerk und über das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem, gibt es einige Förderprogramme, um als Auszubildende*r nach Frankreich, Polen bzw. Tschechien zu gehen.
ASA-Programm
Das ASA-Programm vergibt jährlich rund 300 Stipendien an junge Menschen zwischen 21 und 30 mit abgeschlossener Berufsausbildung, Studierende und Graduierte, die sich für globale Zusammenhänge interessieren und etwas bewegen wollen. Teilnehmende des Programms besuchen Seminare und absolvieren ein Projektpraktikum in Afrika, Asien, Lateinamerika oder Südosteuropa. Ein aktives Alumni-Netzwerk bietet die Möglichkeit, dich auch danach weiter für eine nachhaltige und solidarische Gesellschaft zu engagieren. Es gibt jährlich eine Bewerbungsphase zwischen Dezember und Januar.
Schorlemer Stiftung des Deutscher Bauernverbandes
Absolvent*innen und Studierende aus dem Agrarbereich zwischen 18 und 30 Jahren haben die Möglichkeit über den deutschen Bauernverband finanziell geförderte Praktika von 3 bis 12 Monaten in landwirtschaftlichen Betrieben weltweit zu absolvieren.
Neben die Organisation über eines der (Förder-)Programme kannst du auch selbst auf die Suche nach einem Praktikumsplatz gehen oder dich an eine Vermittlungsorganisation wenden.
Achte bei der Bewerbung ‚auf eigene Faust‘ darauf, dass deine Bewerbungsunterlagen auf die landesspezifischen Anforderungen zugeschnitten sind. In vielen Ländern außerhalb Europas ist für ein Praktikum ein Arbeitsvisum erforderlich. Infos dazu findet ihr bei der Botschaft.
Praktikumsplätze findest du z.B. über Praktikumsbörsen im Netz. Hier eine kleine Auswahl:
Deutsche Auslandshandelskammern
In vielen Ländern gibt es Deutsche Auslandshandelskammern (AHK), die regelmäßig Praktikant(inn)en aufnehmen und in einigen Ländern auch an andere Praktikumsstellen vermitteln. Infos zu freien Praktikumsstellen finden sich auf den Webseiten der einzelnen AHKs.
Es gibt unzählige Anbieter, die Praktika vermitteln. Für die Vermittlung musst du eine Gebühr bezahlen, die stark variieren kann. Es kommt auf das Zielland, die Branche und Dauer des Praktikums an, sowie, ob das Praktikum bezahlt ist, ob du einen Sprachkurs oder eine Unterkunft benötigst. Achte also auf das Preis-Leistungs-Verhältnis und vergleiche verschiedene Anbieter.
Vorsicht gilt bei kurzen Praktika im sozialen Bereich, insbesondere bei der Arbeit mit Kindern – siehe "Voluntourismus".
Die Checkliste "QualitätsCheck Auslandspraktikum" hilft bei der Auswahl einer seriösen Vermittlungsorganisation und bei der Planung, Durchführung und Nachbereitung des Praktikums.
Welche Kriterien sollte eine Organisation erfüllen? Wir geben Tipps zur Auswahl.
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Nationale Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB)
Die NA beim BIBB und ihr Berater*innennetzwerk informiert und berät kostenlos über Möglichkeiten, berufliche Lernerfahrungen in Europa und weltweit zu sammeln. Auf der Webseite www.meinauslandspraktikum.de findest du Finanzierungshilfen, Erfahrungsberichte und Planungstipps.
Koordinierungsstelle "Berufsbildung ohne Grenzen"
Berufsbildung ohne Grenzen ist eine Initiative des Deutschen Industrie- und Handelskammertags e.V. und des Zentralverbands für die Weiterbildung im Handwerk e.V. Auf der Webseite gibt‘s Infos zu Auslandspraktika für Auszubildende sowie Ansprechpartner*innen für eine persönliche Beratung.
Die Broschüre "In die Ferne, fertig, los: Dein Weg ins Auslandspraktikum" enthält alle wichtigen Infos und Anlaufstellen für die Organisation eines Auslandspraktikums. Sie beantwortet Fragen zur Praktikumsplatzsuche sowie zu Kosten, Stipendien und Beratungsstellen. Außerdem werden die Themen (Auslands-)Krankenversicherung, Visum, Kindergeld, BAföG, Rentenversicherung und gesetzliche Bestimmungen behandelt.
Wenn du ein Praktikum in einem EU-Land machst, bitte deine Praktikumsstelle deine Erfahrungen und Qualifikationen, die du gesammelt hast, im Europass Mobilität zu dokumentieren. Wichtig ist, dass die Qualitätskriterien erfüllt sind. Was es mit den verschiedenen Europass-Dokumenten genau auf sich hat und wie das Ganze funktioniert, erfährst du in unserem Tipp "Europass".