Reisen für Alle – Inklusive Auslandsmöglichkeiten

Die Welt bereisen. Das ist das Ziel vieler junger Menschen. Der eine fährt auf eine Schulfreizeit nach Schweden. Die andere ist mutig genug nach der Schulzeit ein ganzes Jahr in Südafrika zu leben. Es scheint ganz normal, mal für eine Weile die Heimat zu verlassen. Aber das braucht viel Überwindung, Unterstützung durch Freunde und Familie und auch die Hilfe von anderen.

In Deutschland gibt es viele Organisation, die bei der Planung und Organisation helfen. Sie wollen, dass alle Jugendlichen Erfahrungen im Ausland machen können. Egal, wo du herkommst, wie du aussiehst, wie du dich bewegst oder woran du glaubst. Auf dieser Seite findest du verschiedene Möglichkeiten und die Organisationen, die dich bei deiner Suche nach einem Aufenthalt im Ausland helfen.

junger Mann im Sportoutfit

Erfahrungsberichte

Es gibt schon viele tolle Erfahrungen von inklusiven Entsendungen in den unterschiedlichen Formaten und wir berichten dir gerne davon.

Einige Erfahrungsberichte, Informationen, Videos und Fotos von ehemaligen Freiwilligen mit Beeinträchtigung/Behinderung findest du auf der Webseite von bezev.

Deine Möglichkeiten

Freiwilligendienst

Ein Freiwilligendienst im Ausland dauert zwischen 2 Wochen und 24 Monaten. Du kannst in fast alle Länder der Welt reisen. Im Ausland arbeitest du an einem Projekt mit. Zum Beispiel in der Bildung, in der Landwirtschaft, im Umweltschutz oder im Sport. 

  • Es gibt Organisationen, die dir dabei helfen. Sie suchen gemeinsam mit dir den richtigen Platz und begleiten dich vor, während und nach eurem Einsatz ‒ so wie du es brauchst.
  • Viele Freiwilligendienste sind öffentlich gefördert. Das heißt: Dein Freiwilligendienst wird finanziell unterstützt oder sogar komplett bezahlt. So kann jede und jeder an dem Programm teilnehmen.
  • Die Vorlaufzeit von geförderten Freiwilligendiensten ist relativ lang. Das heißt du solltest dich mindestens 6-9 Monate im Voraus um einen Platz kümmern.

Europäisches Solidaritätskorps (ESK)

Du möchtest eine neue Sprache lernen? Oder du sprichst schon eine Fremdsprache und möchtest sie vertiefen? Das kannst du in allen europäischen Ländern tun. Das heißt: So weit weg musst du gar nicht. Du kannst auch in die Niederlande oder nach Frankreich gehen. Hier gibt es z.B. Projekte im sozialen, ökologischen, kulturellen Bereich.

Das ESK wird von der Europäischen Union finanziert. Du kannst wenige Wochen oder einige Monate oder ein Jahr ins Ausland gehen. Es entstehen keine Kosten. Weitere Vorteile: Du kannst besondere Bedürfnisse anmelden. So kann z.B. sichergestellt werden, dass dein Einsatz im Ausland barrierefrei ist.

Es gibt auch die Möglichkeit ein Projekt im Ausland vorab zu besuchen, um es dir besser vorstellen zu können.

Wenn du auf der Suche nach einer passenden Organisation bist, kannst du dich gerne bei uns melden. Wir helfen dir, eine Organisation zu suchen, die deinen Bedürfnissen gerecht wird.

Kontakt:
Till Veerbeck-Stroetmann
Tel: 0228 9503-158/-250
E-Mail: veerbeck@ijab.de oder rausvonzuhaus@eurodesk.eu

Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD)

Du träumst davon, die weite Welt zu erkunden und dort einzigartige Erfahrungen zu sammeln? Wenn du mit der Schule fertig bist und noch keine 27 Jahre alt bist, kannst du mit dem IJFD in gemeinnützigen Projekten auf der ganzen Welt arbeiten. Der IJFD ist teilgefördert, das heißt, dass der größte Teil der Kosten des Freiwilligendienstes vom Ministerium für Jugend bezahlt wird. 

Weitere Informationen zum IJFD gibt's unter www.ijfd-info.de. Die Webseite wird auch in leichter Sprache und in Gebärdensprache angeboten.

Weltwärts

Zieht es dich nach Afrika, Osteuropa, Asien oder Lateinamerika? Dann kannst du weltwärts gehen. Dies ist ein anderer geförderter Freiwilligendienst. Dein Aufenthalt wird vom Ministerium für Entwicklung bezuschusst, du musst einen geringen Eigenanteil bezahlen. Hier arbeitest du z.B. in einer Schule mit oder bei einem Pflanzenprojekt oder ihr unterstützt Jugendlichen bei den Hausaufgaben.

Weltwärts finanziert Mehrkosten, die im Zusammenhang mit einer Beeinträchtigung/Behinderung entstehen (z.B. Assistenzleistungen, Gebärdensprachverdolmetschung, Hilfsmittel, therapeutische oder medizinische Versorgung).

Weitere Infos zum weltwärts-Programm findest du auf www.weltwaerts.de. Die Webseite wird auch in leichter Sprache und in Gebärdensprache angeboten.

Einige Erfahrungsberichte, Informationen, Videos und Fotos von ehemaligen Freiwilligen mit Beeinträchtigung/Behinderung findest du auf der Webseite von bezev.

Erfahrungsbericht: weltwärts-Dienst mit einer Beeinträchtigung

In diesem Video berichtet Kay über seinen weltwärts-Dienst in Thailand.

Jugendbegegnung

Du möchtest gemeinsam mit anderen Jugendlichen im Ausland eine schöne Zeit erleben und dabei ein Projekt umsetzen? Dafür kannst du entweder selbst ins Ausland gehen oder Jugendliche aus anderen Ländern in Deutschland treffen – und das Ganze für wenig Geld. 

Zu einer Jugendbegegnung gehört meist eine Hin- und eine Rückbegegnung. Das heißt, du besuchst gemeinsam mit anderen deutschen Jugendlichen eine Gruppe im Ausland und ihr beschäftigt euch mit einem bestimmten Thema. Im Jahr darauf kommen die Jugendlichen aus dem anderen Land euch in Deutschland besuchen.

Jugendbegegnungen werden finanziell gut unterstützt, um allen Jugendlichen die Teilnahme zu ermöglichen. Für Kosten, die durch einen individuellen Unterstützungsbedarf entstehen, können also Lösungen gefunden werden. Oft werden auch „inklusive Jugendbegegnungen“ angeboten, die Teilnehmende mit und ohne Beeinträchtigung/Behinderung bei einem tollen Projekt zusammenbringt.

Organisationen, die Jugendbegegnungen für alle anbieten:

Verein für Jugendhilfe und Sozialarbeit
Unser Eurodesk-Partner in Fürstenwalde, der Verein für Jugendhilfe und Sozialarbeit, hat schon viele Jugendbegegnungen, an denen Jugendliche mit Beinträchtigung teilgenommen haben, durchgeführt. Gerne können sie dich dazu beraten.
Kontakt:
Aldin Bukvic
03361-74777-19
E-Mail: international@jusev.de
Internet: www.jusev.de

Kreisau-Initative e.V.
Die Kreisau-Initiative ist eine weitere Organisation, die ganz gezielt inklusive Jugendbegegnungen anbietet. Sie haben ein breitgefächertes Angebot und helfen dir gerne bei der Suche und der Vorbereitung auf eine Begegnung.
Kontakt:
Elisabeth Kosek
Tel: 030 53836365
E-Mail: kosek@kreisau.de
Internet: www.kreisau.de/projekte/inklusion

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. (ASF)
Die Organisation ASF bietet internationale Sommerlager für junge Menschen mit und ohne Behinderung an. Es gibt Angebote in Deutschland und im Ausland.
Kontakt:
Christine Bischatka
Tel: 030 28 39 5 220
E-Mail: bischatka@asf-ev.de
Internet: https://asf-ev.de

Internationale Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) bietet inklusive Jugendbegegnungen an:
Kontakt:
Susanne Arens
E-Mail: workcamps@ijgd.de
Tel.: 0511 13229757
Internet: www.ijgd.de/workcamps/jugendbegegnungen

Workcamp

Du möchtest gemeinsam mit anderen Jugendlichen im Ausland eine schöne Zeit erleben und dabei ein Projekt umsetzen? Dafür kannst du entweder selbst ins Ausland gehen oder Jugendliche aus anderen Ländern in Deutschland treffen – und das Ganze für wenig Geld.

Bei einem Workcamp setzt du mit anderen Jugendlichen in zwei bis vier Wochen ein ganz bestimmtes Projekt um.

Workcamps werden finanziell gut unterstützt, um allen Jugendlichen die Teilnahme zu ermöglichen. Für Kosten, die durch einen individuellen Unterstützungsbedarf entstehen, können also Lösungen gefunden werden.

Eine Organisation, die es allen Jugendlichen ermöglichen will, an einem Workcamp teilzunehmen, ist der Internationale Bauorden. Dort kannst du nachfragen, wenn du spezifische Bedürfnisse hast. Der Internationale Bauorden wird versuchen, dir dabei zu helfen, bei einem Workcamp mitzumachen.
Kontakt:
Peter Runck
Tel: 0621 6355 4946
E-Mail: info@bauorden.de
Internet: www.bauorden.eu

Auch die Organisation Internationale Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) bietet inklusive Workcamps an. Am besten kontaktiert ihr die ijgd direkt, dann können die Ansprechpartnerinnen euch persönlich weiterhelfen und darüber beraten, welche Workcamp-Angebote für euch in Frage kommen.'
Kontakt:
Wiebke Matthießen und Susanne Arens
E-Mail: workcamps@ijgd.de
Tel.: 0511 13229757 oder 0511 13229753 oder 0511 13229750
Internet: https://www.ijgd.de/workcamps

Reisen

In den Sommerferien segeln fahren oder ins Sommerlager, wie alle anderen auch? Oder einmal auf ein Festival?

Das wird möglich durch Vereine, die sich dafür einsetzen, Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung ihre Träume zu erfüllen. Da solche Reisen leider selten finanziell unterstützt werden, musst du damit rechnen, dass dein Erlebnis etwas teurer wird. Aber vielleicht findest du ja etwas, das genau euren Wünschen entspricht? Überlege gemeinsam mit deinen Eltern, ob du teilnehmen kannst.                                     

Unter den folgenden Links findest du Informationen und Anlaufstellen zum Thema barrierefreies Reisen im In- und Ausland:

  • Yat-Reisen bietet barrierefreie Reisen im In- und Ausland für Menschen mit Behinderungen an: www.yat-reisen.de.
  • Weitsprung bietet Reisen weltweit mit persönlicher Assistenz: www.weitsprung-reisen.de
  • Aquawelle bietet persönliche Assistenz und ergotherapeutische Unterstützung auf Reisen weltweit an: www.aquawelle.de
  • Der Verein Freizeit ohne Barrieren e.V. (FoB) unterstützt Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer Behinderung dabei, ihren Urlaub und ihre Freizeit selbstbestimmt zu gestalten. Vereinsmitglieder können die Unterstützung von ehrenamtlichen Reise- und Freizeitbegleitern in Anspruch nehmen: www.fob-paderborn.de
  • Auch viele Fluggesellschaften bieten besonderen Service für Menschen mit einer Behinderung an.

Auslandsaufenthalt im Studium

Überall hört man vom Erasmus-Semester. Denkst du auch darüber nachgedacht so etwas zu machen? Es ist möglich!

Fragt bei dem Akademischen Auslandsamt oder International Offices eurer Universität oder Hochschule nach. Dort kannst du Ratschläge bekommen.

  • Online gibt es Infos und Tipps zum Auslandsstudium mit Behinderung auf www.studentenwerke.de und www.studieren-weltweit.de.
  • ExchangeAbility ist ein Projekt des Erasmus Student Network (ESN), das Erasmus-Studierende vernetzt und während ihres Auslandssemesters betreut. Durch ExchangeAbility sollen Studierende mit Behinderung enger in die Arbeit von ESN eingebunden werden. Auf lange Sicht soll so ein Erasmus-Semester für Studierende mit Behinderung attraktiver und leichter zugänglich werden. Ob es ESN auch an eurer Hochschule gibt, findest du unter www.esn.org/sections heraus. Die ExchangeAbility Ambassadors zeigen in Videos, wie sie ihren Unialltag mit einer Behinderung meistern.
  • Wenn du einen Grad der Behinderung von mindestens 50% hast, kannst du Erasmus+ Sonderförderung beantragen. Dann erhaltet ihr einen Zuschuss für Mehrkosten. Erfahrungsberichte von jungen Menschen, die die Sonderförderung genutzt haben, findest du auf der Webseite des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD).

Weitere Erfahrungsberichte von Studierenden mit einer Behinderung, die den Schritt ins Ausland gewagt haben, gibt's unter folgenden Links:

Sprachreise

Du möchtest eine Sprache aktiv lernen? In einem Land, in dem sie tatsächlich gesprochen wird? Dann ist eine Sprachreise vielleicht genau das richtige für dich.

Folgende Sprachreiseanbieter bieten auch barrierefreie Sprachreisen an oder sind bereit, für Teilnehmende mit Behinderungen Möglichkeiten zu finden und individuelle Angebote zu machen:

Auslandspraktikum

Menschen mit spezifischen Bedürfnissen fällt es oft schwer, einen Praktikumsplatz zu finden, der für sie geeignet ist. Einen Praktikumsaufenthalt im Ausland zu organisieren ist zwar mit einem noch größeren Aufwand verbunden, aber mithilfe von guter Recherche und Vorbereitung können sich auch Menschen mit Behinderung diesen Traum erfüllen.

Informationen zu deinen Möglichkeiten und zu Unterstützungsangeboten, wenn du während oder kurz nach deiner Ausbildung ins Ausland möchtest, findest du auf www.meinauslandspraktikum.de/inklusiv. Auf www.meinauslandspraktikum.de/dein-auslandspraktikum/stipendienfinder, kannst du nach Stipendien suchen und die Ergebnisse nach inklusiven Projekten filtern. 

Das EU-Programm Erasmus+ fördert Auslandspraktika im europäischen Ausland von Studierenden und auch von Auszubildenden mit einer Behinderung. In beiden Fällen wirst du eng betreut und es wird darauf geachtet, dass die Rahmenbedingungen des Auslandspraktikums genau auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die Förderung für Studierende und die Förderung für Auszubildende wird von zwei unterschiedlichen Agenturen koordiniert und auch die Rahmenbedingungen sind etwas unterschiedlich:

  • Erasmus+ Hochschulbildung:

Auslandspraktika von Studierenden können bei einer Dauer zwischen 2 und 12 Monaten gefördert werden. Auch Absolvent*innen, deren Abschluss nicht länger als 12 Monate zurück liegt, können die Förderung erhalten, wenn sie diese beantragen, während sie noch studieren. Wenn du eine Behinderung mit einem Grad von über 50% hast, kannst du Sonderförderung für Mehrkosten (z.B. eine barrierefreie Unterkunft, Transport, zusätzliche Unterkunft für eine Assistenz etc.) beantragen. Wenn du die Sonderförderung beantragen möchtet, wende dich als erstes an deine Universität oder Hochschule. Diese stellt den Antrag für dich und hilft bei der Organisation des Auslandspraktikums.

  • Erasmus+ Berufsbildung:

Auslandspraktika von Auszubildenden und Berufs(fach)schüler*innen können bei einer Dauer zwischen 2 Wochen und 12 Monaten gefördert werden. Auch junge Berufstätige, die ihre Ausbildung vor weniger als 12 Monaten beendet haben, können die Förderung beantragen. Junge Menschen mit einer Behinderung können auch in diesem Fall Sonderfördermittel erhalten (z.B. für eine Begleitperson). Wenn du für dein Auslandspraktikum Erasmus+ Förderung beantragen möchtest, wende dich zunächst an deine Berufsschule oder an deinen  Ausbildungsbetrieb. Diese stellen dann den Antrag für dich.

Tipp: Viele der EU-Institutionen bieten Praktika speziell für junge Menschen mit Behinderung an.