Reisen für Alle – Inklusive Auslandsmöglichkeiten

Die Welt bereisen. Das ist das Ziel vieler junger Menschen. Der eine fährt auf eine Schulfreizeit nach Schweden. Die andere ist mutig genug nach der Schulzeit ein ganzes Jahr in Südafrika zu leben. Es scheint ganz normal, mal für eine Weile die Heimat zu verlassen. Aber das braucht viel Überwindung, Unterstützung durch Freunde und Familie und auch die Hilfe von anderen.

In Deutschland gibt es viele Organisation, die bei der Planung und Organisation helfen. Sie wollen, dass alle Jugendlichen Erfahrungen im Ausland machen können. Egal, wo ihr herkommt, wie ihr ausseht, wie ihr euch bewegt oder woran ihr glaubt. Auf dieser Seite findet ihr verschiedene Möglichkeiten und die Organisationen, die euch bei eurer Suche nach einem Aufenthalt im Ausland helfen.

junger Mann im Sportoutfit

Beratung zu inklusiven Auslandsaufenthalten

Eine Gehörlosenschule in Ghana unterstützen? In einem Umweltprojekt in Schweden mitarbeiten? An einer inklusiven Jugendbegegnung teilnehmen und neue Freunde finden?

Bei einem Auslandsaufenthalt könnt ihr euch weiterentwickeln und selbständiger werden. Es gibt viele Möglichkeiten – auch für Menschen mit Beeinträchtigung oder Behinderung. Welche Erfahrungen ihr mitbringen solltet, wie Mehrbedarfe finanziert werden können oder wie lange der Aufenthalt dauert, ist bei jedem Programm unterschiedlich.

Deswegen ist es wichtig, sich rechtzeitig zu informieren und beraten zu lassen.

bezev – Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V. (www.bezev.de) berät Menschen jeden Alters und mit jeder Art der Beeinträchtigung oder Behinderung. Bei diesen Fragen könnt ihr euch gerne an bezev werden: Welche Möglichkeiten inklusiver Freiwilligendienste gibt es? Wie kann ich eine Assistenzperson finanzieren? Wie kann ich mich informieren über die Barrierefreiheit in der Einsatzstelle? 

Alle allgemeinen und beeinträchtigungs-spezifischen Fragen sind bei bezev richtig. Außerdem bietet bezev die Vermittlung von interessierten Personen an ein Netzwerk an kooperierende Organisationen an. Wir helfen euch Projekte zu finden, in denen ihr eure Fähigkeiten einbringen könnt und die euren individuellen Bedürfnissen entsprechen.

ERFAHRUNGSBERICHTE

Es gibt schon viele tolle Erfahrungen von inklusiven Entsendungen in den unterschiedlichen Formaten und wir berichten euch gerne davon.

Einige Erfahrungsberichte, Informationen, Videos und Fotos von ehemaligen Freiwilligen mit Beeinträchtigung/Behinderung finden sich auf der Webseite von bezev.

Deine Möglichkeiten

Freiwilligendienste

Ein Freiwilligendienst im Ausland dauert zwischen 2 Wochen und 24 Monaten. Ihr könnt in fast alle Länder dieser Welt reisen. Im Ausland arbeitet ihr an einem Projekt mit. Zum Beispiel in der Bildung, in der Landwirtschaft, im Umweltschutz oder im Sport. 

  • Es gibt Organisationen, die euch dabei helfen. Sie suchen gemeinsam mit euch den richtigen Platz und begleiten euch vor, während und nach eurem Einsatz ‒ so wie ihr es braucht.
  • Viele Freiwilligendienste sind öffentlich gefördert. Das heißt: Euer Freiwilligendienst wird finanziell unterstützt oder sogar komplett bezahlt. So kann jede und jeder an dem Programm teilnehmen.
  • Die Vorlaufzeit von geförderten Freiwilligendiensten ist relativ lang. Das heißt ihr solltet euch mindestens 6-9 Monate im Voraus um einen Platz kümmern.

 

EUROPÄISCHES SOLIDARITÄTSKORPS (ESK)

Ihr möchtet eine neue Sprache lernen? Oder ihr sprecht schon eine Fremdsprache und möchtet sie vertiefen? Das könnt ihr in allen europäischen Ländern tun. Das heißt: So weit weg müsst ihr gar nicht. Ihr könnt auch in die Niederlande oder nach Frankreich gehen. Hier gibt es z.B. Projekte im sozialen, ökologischen, kulturellen Bereich.

Das ESK wird von der Europäischen Union finanziert. Ihr könnt wenige Wochen oder einige Monate oder ein Jahr ins Ausland gehen. Es entstehen euch keine Kosten. Weitere Vorteile: Ihr könnt besondere Bedürfnisse anmelden. So kann z.B. sichergestellt werden, dass euer Einsatz im Ausland barrierefrei ist.

Es gibt auch die Möglichkeit ein Projekt im Ausland vorab zu besuchen, um es euch besser vorstellen zu können.

Wenn ihr auf der Suche nach einer passenden Organisation seid, könnt ihr euch gerne bei uns melden. Wir helfen euch, eine Organisation zu suchen, die euren Bedürfnissen gerecht wird.

Kontakt:
Regina Pfeifer
Tel: 0228 9503-239
Hotline: 0228 9506-250
E-Mail: pfeifer@ijab.de oder rausvonzuhaus@eurodesk.eu

 

INTERNATIONALER JUGENDFREIWILLIGENDIENST (IJFD)

Ihr träumt davon, die weite Welt zu erkunden und dort einzigartige Erfahrungen zu sammeln? Wenn ihr mit der Schule fertig seid und noch keine 27 Jahre alt seid, könnt ihr mit dem IJFD in gemeinnützigen Projekten auf der ganzen Welt arbeiten. Der IJFD ist teilgefördert, das heißt, dass der größte Teil der Kosten des Freiwilligendienstes vom Ministerium für Jugend bezahlt wird. 

Weitere Informationen zum IJFD findet ihr unter www.ijfd-info.de. Die Webseite wird auch in leichter Sprache und in Gebärdensprache angeboten.

 

WELTWÄRTS

Zieht es euch nach Afrika, Osteuropa, Asien oder Lateinamerika? Dann könnt ihr weltwärts gehen. Dies ist ein anderer geförderter Freiwilligendienst. Das heißt, euer Aufenthalt wird vom Ministerium für Entwicklung gezahlt, ihr müsst nur einen geringen Eigenanteil bezahlen. Hier helft ihr z.B. in einer Schule mit oder ihr werdet in einem Pflanzenprojekt eingesetzt oder ihr helft Jugendlichen bei den Hausaufgaben.

Weitere Informationen zum weltwärts-Programm findet ihr im Internet unter www.weltwaerts.de. Die Webseite wird auch in leichter Sprache und in Gebärdensprache angeboten.

Einige Erfahrungsberichte, Informationen, Videos und Fotos von ehemaligen Freiwilligen mit Beeinträchtigung/Behinderung finden sich auf der Webseite von bezev.

Erfahrungsbericht: weltwärts-Dienst mit einer Beeinträchtigung

In diesem Video berichtet Kay über seinen weltwärts-Dienst in Thailand.

Jugendbegegnungen und Workcamps

Ihr möchtet gemeinsam mit anderen Jugendlichen im Ausland eine schöne Zeit erleben und dabei ein Projekt umsetzen? Dafür könnt ihr entweder selbst ins Ausland gehen oder Jugendliche aus anderen Ländern in Deutschland treffen – und das Ganze für wenig Geld. Jugendbegegnungen und Workcamps werden in der Regel finanziell gut unterstützt, um allen Jugendlichen die Teilnahme zu ermöglichen. Für Kosten, die durch einen individuellen Unterstützungsbedarf entstehen, können also Lösungen gefunden werden. Oft werden auch „inklusive Jugendbegegnungen“ angeboten, die Teilnehmende mit und ohne Beeinträchtigung/Behinderung bei einem tollen Projekt zusammenbringt.

JUGENDBEGEGNUNGEN

Zu einer Jugendbegegnung gehört meist eine Hin- und eine Rückbegegnung. Das heißt, du besuchst gemeinsam mit anderen deutschen Jugendlichen eine Gruppe im Ausland und ihr beschäftigt euch mit einem bestimmten Thema. Im Jahr darauf kommen die Jugendlichen aus dem anderen Land euch in Deutschland besuchen.

Organisationen, die Jugendbegegnungen für alle anbieten:

  • Verein für Jugendhilfe und Sozialarbeit
    Unser Eurodesk-Partner in Fürstenwalde, der Verein für Jugendhilfe und Sozialarbeit, hat schon viele Jugendbegegnungen, an denen Jugendliche mit Beinträchtigung teilgenommen haben, durchgeführt. Gerne können sie euch dazu beraten.

    Kontakt:
    Aldin Bukvic
    03361-74777-19
    E-Mail: international@jusev.de
    Internet: www.jusev.de
     
  • Kreisau-Initative e.V.
    Die Kreisau-Initiative ist eine weitere Organisation, die ganz gezielt inklusive Jugendbegegnungen anbietet. Sie haben ein breitgefächertes Angebot und helfen euch gerne bei der Suche und der Vorbereitung auf eine Begegnung.

    Kontakt:
    Elisabeth Kosek
    Tel: 030 53836365
    E-Mail: kosek@kreisau.de
    Internet: www.kreisau.de/projekte/inklusion
     
  • Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. (ASF)
    Die Organisation ASF bietet internationale Sommerlager für junge Menschen mit und ohne Behinderung an. Es gibt Angebote in Deutschland und im Ausland.

    Kontakt:
    Christine Bischatka
    Tel: 030 28 39 5 220
    E-Mail: bischatka@asf-ev.de
    Internet: www.asf-ev.de

 


WORKCAMPS 

Bei einem Workcamp setzt ihr mit anderen Jugendlichen in zwei bis vier Wochen ein ganz bestimmtes Projekt um. Eine Organisation, die es allen Jugendlichen ermöglichen will, an einem Workcamp teilzunehmen, ist der Internationale Bauorden. Dort könnt ihr nachfragen, wenn ihr spezifische Bedürfnisse habt. Der Internationale Bauorden wird versuchen, euch dabei zu helfen, bei einem Workcamp mitzumachen.

  • Internationaler Bauorden

    Kontakt:
    Peter Runck
    Tel: 0621 6355 4946
    E-Mail: info@bauorden.de
    Internet: www.bauorden.eu
     
  • Auch die Organisation Internationale Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) bietet inklusive Workcamps an. Am besten kontaktiert ihr die ijgd direkt, dann können die Ansprechpartnerinnen euch persönlich weiterhelfen und darüber beraten, welche Workcamp-Angebote für euch in Frage kommen.

    Wiebke Matthießen und Susanne Arens
    E-Mail: workcamps@ijgd.de
    Tel.: 0511 13229757 oder 0511 13229753 oder 0511 13229750
    Internet: https://www.ijgd.de/workcamps
     

Reisen

In den Sommerferien segeln fahren oder ins Sommerlager, wie alle anderen auch? Oder einmal auf ein Festival?

Das wird möglich durch Vereine, die sich dafür einsetzen, Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung ihre Träume zu erfüllen. Da solche Reisen leider selten finanziell unterstützt werden, müsst ihr damit rechnen, dass euer Erlebnis etwas teurer wird. Aber vielleicht findet ihr ja etwas, dass genau euren Wünschen entspricht? Überlegt gemeinsam mit euren Eltern, ob ihr teilnehmen könnt.                                     

Unter den folgenden Links findet ihr Informationen und Ansprechpartner zum Thema barrierefreies Reisen im In- und Ausland:

  • Yat-Reisen bietet barrierefreie Reisen im In- und Ausland für Menschen mit Behinderungen an: www.yat-reisen.de.
  • Weitsprung bietet Reisen weltweit mit persönlicher Assistenz: www.weitsprung-reisen.de
  • Aquawelle bietet persönliche Assistenz und ergotherapeutische Unterstützung auf Reisen weltweit an: www.aquawelle.de
  • Der Verein Freizeit ohne Barrieren e.V. (FoB) unterstützt Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer Behinderung dabei, ihren Urlaub und ihre Freizeit selbstbestimmt zu gestalten. Vereinsmitglieder können die Unterstützung von ehrenamtlichen Reise- und Freizeitbegleitern in Anspruch nehmen: www.fob-paderborn.de
  • Auch viele Fluggesellschaften bieten besonderen Service für Menschen mit einer Behinderung an.

Auslandsaufenthalt im Studium

Überall hört man vom Erasmus-Semester. Habt ihr auch mal darüber nachgedacht so etwas zu machen? Es ist möglich!

Fragt bei dem Akademischen Auslandsamt oder International Offices eurer Universität oder Hochschule nach. Dort könnt ihr Ratschläge bekommen.

  • Online gibt es Infos und Tipps zum Auslandsstudium mit Behinderung auf www.studentenwerke.de/de/behinderung und www.studieren-weltweit.de.
  • ExchangeAbility ist ein Projekt des Erasmus Student Network (ESN), das Erasmus-Studierende vernetzt und während ihres Auslandssemesters betreut. Durch ExchangeAbility sollen Studierende mit Behinderungen enger in die Arbeit von ESN eingebunden werden. Auf lange Sicht soll so ein Erasmus-Semester für Studierende mit Behinderung attraktiver und leichter zugänglich werden. Ob es ESN auch an eurer Hochschule gibt, könnt ihr unter www.esn.org/sections nachschauen. Die ExchangeAbility Ambassadors zeigen euch in Videos, wie sie ihren Unialltag mit einer Behinderung meistern.
  • Wenn ihr einen Grad der Behinderung von mindestens 50% habt, könnt ihr Erasmus+ Sonderförderung beantragen. Dann erhaltet ihr einen Zuschuss für Mehrkosten. Erfahrungsberichte von jungen Menschen, die die Sonderförderung genutzt haben, findet ihr auf der Webseite des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD).

Weitere Erfahrungsberichte von Studierenden mit einer Behinderung, die den Schritt ins Ausland gewagt haben, findet ihr unter folgenden Links:

Sprachreisen

Du möchtest eine Sprache aktiv lernen? In einem Land, in dem sie tatsächlich gesprochen wird? Dann ist eine Sprachreise vielleicht genau das richtige für dich!

Folgende Sprachreiseanbieter bieten auch barrierefreie Sprachreisen an oder sind bereit, für Teilnehmende mit Behinderungen Möglichkeiten zu finden und individuelle Angebote zu machen: 

Auslandspraktikum

Menschen mit spezifischen Bedürfnissen fällt es oft schwer, einen Praktikumsplatz zu finden, der für sie geeignet ist. Einen Praktikumsaufenthalt im Ausland zu organisieren ist zwar mit einem noch größeren Aufwand verbunden, aber mithilfe von guter Recherche und Vorbereitung können sich auch Menschen mit Behinderungen diesen Traum erfüllen.

Informationen zu deinen Möglichkeiten und zu Unterstützungsangeboten, wenn du während oder kurz nach deiner Ausbildung ins Ausland möchtest, findest du auf www.meinauslandspraktikum.de/inklusiv.  Auf www.meinauslandspraktikum.de/dein-auslandspraktikum/stipendienfinder, könnt ihr nach Stipendien suchen und die Ergebnisse nach inklusiven Projekten filtern. 

Das EU-Programm Erasmus+ fördert Auslandspraktika im europäischen Ausland von Studierenden und auch von Auszubildenden mit einer Behinderung. In beiden Fällen werdet ihr eng betreut und es wird darauf geachtet, dass die Rahmenbedingungen des Auslandspraktikums genau auf eure Bedürfnisse zugeschnitten sind. Die Förderung für Studierende und die Förderung für Auszubildende werden von zwei unterschiedlichen Agenturen koordiniert und auch die Rahmenbedingungen sind etwas unterschiedlich:

  • Erasmus+ Hochschulbildung:

Auslandspraktika von Studierenden können bei einer Dauer zwischen 2 und 12 Monaten gefördert werden. Auch Absolvent(inn)en, deren Abschluss nicht länger als 12 Monate zurück liegt, können die Förderung erhalten, wenn sie diese beantragen, während sie noch studieren. Wenn ihr eine Behinderung von einem Grad von über 50% habt, könnt ihr Sonderförderung für Mehrkosten (z.B. eine barrierefreie Unterkunft, Transport, zusätzliche Unterkunft für eine Assistenz etc.) beantragen. Wenn ihr die Sonderförderung beantragen möchtet, wendet euch als erstes an eure Universität oder Hochschule. Diese stellt den Antrag für euch und hilft euch bei der Organisation des Auslandspraktikums.

  • Erasmus+ Berufsbildung:

Auslandspraktika von Auszubildenden und Berufs(fach)schüler(inne)n können bei einer Dauer zwischen 2 Wochen und 12 Monaten gefördert werden. Auch junge Berufstätige, die ihre Ausbildung vor weniger als 12 Monaten beendet haben, können die Förderung beantragen. Junge Menschen mit einer Behinderungen können auch in diesem Fall Sonderfördermittel erhalten (z.B. für eine Begleitperson). Wenn ihr für euer Auslandspraktikum Erasmus+ Förderung beantragen wollt, wendet ihr euch zunächst an eure Berufsschule oder an euren Ausbildungsbetrieb wenden. Diese stellen dann den Antrag für euch.

Tipp: Viele der EU-Institutionen bieten Praktika speziell für junge Menschen mit Behinderung an.

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